Anton Pawlowitsch Tschechow
Anton Tschechow, Schriftsteller des ausgehenden 19. Jahrhunderts, gilt uns heute als Zeitgenosse. Seine Erzählungen – vor allem seine Dramen – treffen unser Lebensgefühl, unsere Ängste und Sehnsüchte. Seine existentiellen Fragen, seine nur äußerlich undramatischen Dramen, die scheiternden Dialoge seiner Figuren fordern die talentiertesten Regisseure heraus.
Als Arzt vertraute er seinem objektiven Blick und wissenschaftlich geschulten Denken stets mehr als Ideologien und Weltanschauungen. Auch durch das Verweigern gesellschaftlicher Lösungswege – für seine Zeit ein Sakrileg – wurde er zum Mitbegründer der literarischen Moderne. Seine große Wirkung begann in den 1950er Jahren, als neue demokratische Verhältnisse mehr individuelles Handeln und Verantwortung erforderten.
Heinz Setzer, Slawist und Germanist. Leiter des Literaturmuseums Badenweiler „Tschechow-Salon“; Stv. Vorsitzender der Dt. Tschechow-Ges. und Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Tschechow-Gesellschaft.
Zuletzt erschienen. Heinz Setzer (Hrsg.): Ein neues Theater braucht das Land! Der Theaterreformer und Regisseur des Moskauer Künstlertheaters, Konstantin Stanislawski, in Badenweiler. Zweisprachig dt.-russ., Badenweiler 2018.